Sie war das „süße Wiener Mädel“ des heimischen Films – und bleibt vielen als das unvergleichliche Mariandl unvergessen: Waltraut Haas, eine der letzten großen Diven des österreichischen Kinos, ist im Alter von 97 Jahren verstorben. Bis ins hohe Alter war sie lebensfroh, feierte gerne und genoss den Kontakt zu ihren Mitmenschen.
Filmdebüt mit Hans Moser: Der Start einer Bilderbuchkarriere
Geboren am 9. Juni 1927 in Wien, wuchs Haas als Tochter einer Hoteliersfamilie auf. Der Weg zur Bühne war nicht vorgezeichnet – zunächst besuchte sie eine Haushaltsschule, bevor sie schließlich das Wiener Konservatorium und privaten Schauspielunterricht bei Julia Janssen absolvierte.
Ihre Karriere begann auf den Theaterbühnen von Linz, Wien, Berlin und München, ehe Regisseur Willi Forst sie 1947 für die Rolle der Mariandl in Hofrat Geiger entdeckte. Der Film, in dem sie neben Hans Moser glänzte, wurde zum Durchbruch – und machte sie zum Star des Heimatfilms.
Ein Leben für Bühne, Film – und die Liebe
Rund 70 Filme zieren ihre Vita, darunter Klassiker wie Mariandls Heimkehr, Hallo Dienstmann, Gruß und Kuss aus der Wachau oder Keine Angst Liebling, ich pass schon auf. An ihrer Seite: Filmgrößen wie Curd Jürgens, Paul Hörbiger oder Heinz Rühmann – und ihr Ehemann Erwin Strahl, mit dem sie bis zu seinem Tod 2011 verbunden blieb.
Ihre Erinnerungen veröffentlichte sie 2018 unter dem Titel Jetzt sag ich’s. Darin berichtet sie offen von Begegnungen mit Hollywood-Stars wie Errol Flynn, aber auch von Rückschlägen – etwa dem Wandel des Heimatfilms in seichte Erotik-Komödien, der sie wieder auf Theaterbühnen zurückführte.
Auszeichnungen und ein letzter TV-Auftritt
Waltraut Haas wurde vielfach geehrt – unter anderem mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst sowie dem Goldenen Wiener Ehrenzeichen. Noch 2020 war sie in der ORF-Produktion Das Glück ist ein Vogerl zu sehen.
Waltraut Haas hat nicht nur Filmgeschichte geschrieben – sie hat Herzen berührt. Danke für alles, Mariandl!
Ruhe in Frieden.
Fotos: Ulrik Hölzel