Niederösterreich steht derzeit vor einer besorgniserregenden Entwicklung: Die Zahl der Firmenpleiten erreicht einen Höchststand, wie seit Beginn der Aufzeichnungen nicht mehr. Laut Angaben des Kreditschutzverbandes (KSV1870), die dem NÖ Wirtschaftspressedienst vorliegen, ist im ersten Quartal 2024 die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 18 Prozent gestiegen, von 260 auf 307.
Ein besonders alarmierender Aspekt dieser Entwicklung ist der massive Anstieg der Passiva im Zusammenhang mit den Firmenpleiten. Die Schuldenlast ist regelrecht explodiert, von 63 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf nunmehr 208 Millionen Euro. Verantwortlich dafür sind vor allem die Großinsolvenzen der Unternehmen Brucha in Michelhausen, NBG Fiber in Gmünd und MGG in Herzogenburg. Insbesondere die Bereiche Bau, Handel sowie Beherbergung und Gastronomie sind von diesen Entwicklungen stark betroffen.
Die Situation wird durch die Tatsache erschwert, dass in vielen Fällen nicht einmal die finanziellen Mittel für eine ordnungsgemäße Abwicklung der Insolvenz zur Verfügung stehen. In Niederösterreich konnten aufgrund mangelnder Kostendeckung sogar 91 Verfahren nicht eröffnet werden. „Es ist beunruhigend, dass oft schon an vergleichsweise geringen Beträgen von nur 4.000 Euro scheitert“, kommentiert Karl-Heinz Götze, Leiter der Insolvenzabteilung des KSV1870. Diese Entwicklung birgt zunehmend Gefahren für die heimische Wirtschaft, da nicht ordnungsgemäß abgewickelte Unternehmen auch für ihre Geschäftspartner ein erhebliches Risiko darstellen, am Ende bei der Verwertung des verbleibenden Vermögens leer auszugehen.