Eine aktuelle Studie der Universität für Weiterbildung Krems, durchgeführt in Zusammenarbeit mit der Medizinischen Universität Wien, wirft Licht auf die psychologischen Gründe, die Menschen dazu bringen, an Verschwörungstheorien zu glauben. Unter der Leitung von Gerald Steiner von der Donau-Universität Krems und Eva Schernhammer von der MedUni Wien, untersuchte das Forscherteam das Phänomen in einer groß angelegten Analyse mit 3.000 Erwachsenen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz.
Die Ergebnisse zeigen, dass ein Schlüssel zur Verringerung der Anfälligkeit für Verschwörungstheorien in der frühzeitigen Bildung liegt, insbesondere im Erlernen analytischen Denkens. Die Fähigkeit, komplexe Themen nicht zu vereinfachen, sondern in ihrer Ganzheit zu betrachten, genannt „Komplexitätsdenken“, scheint Menschen resistenter gegenüber dem Glauben an Verschwörungstheorien zu machen.
Die Forschung legt nahe, dass ein Mangel an Komplexitätsdenken dazu führen kann, dass Individuen einfacheren, aber irreführenden Erklärungen für weltliche Ereignisse anheimfallen. Dieses Phänomen, verstärkt durch das Echo von Gleichgesinnten in sozialen Medien, kann die Skepsis gegenüber wissenschaftlichen Erkenntnissen erhöhen und Menschen in einer „Echokammer“ gefangen halten, die ihre Ängste und Unsicherheiten verstärkt.
„Unsere Studie unterstreicht die Bedeutung der Bildung im Kampf gegen die Verbreitung von Verschwörungstheorien“, erklärt Gerald Steiner. „Indem wir Kindern beibringen, kritisch und analytisch zu denken, können wir ihnen helfen, sich gegen die vereinfachenden Erklärungen zu wappnen, die Verschwörungstheorien oft bieten.“
Eva Schernhammer fügt hinzu: „Es ist entscheidend, dass wir das Vertrauen in die Wissenschaft stärken. Ein tieferes Verständnis für wissenschaftliche Prozesse und die Akzeptanz von Komplexität können als Schutzmaßnahmen gegen den Verschwörungsglauben dienen.“