Die Zeit der „Ganslwochen“ hat begonnen, und Niederösterreichs Gasthäuser sind bereit für die kulinarische Tradition des Martini-Gansls. Mit dem Martinstag am 11. November startet offiziell die Gänse-Saison, die bis zum Ende der weihnachtlichen Fastenzeit andauert. Dabei setzen viele Betriebe auf regional erzeugte Weidegänse, um den steigenden Qualitätsansprüchen der Gäste gerecht zu werden.
Weideganshaltung in Niederösterreich
In diesem Jahr werden rund 46.000 Gänse von 170 landwirtschaftlichen Betrieben in Niederösterreich gehalten. Die Tiere leben meist fünf bis sieben Monate auf den Weiden und ernähren sich vorwiegend von Gras und etwas Getreide. Im Gegensatz dazu werden importierte Gänse, die hauptsächlich aus Ungarn und Polen stammen, in nur zwölf Wochen Stallhaltung gemästet. Rund 70 Prozent des österreichischen Gänseverbrauchs werden durch Importe gedeckt, trotz einer konstant hohen inländischen Produktion.
Tierwohl und Qualität
Die in Österreich übliche Weidehaltung steht für besonders tierfreundliche Bedingungen. Im Gegensatz zu anderen Ländern wie Frankreich oder Ungarn, wo das Lebendrupfen und die Produktion von Stopfleber gängige Praxis sind, ist dies in Österreich per Bundestierschutzgesetz verboten. Durch die lange Weidehaltung reifen zudem Federn und Daunen aus, die sich international als Spitzenprodukte etabliert haben.
Martini als kulinarischer Höhepunkt
Die Tradition des Martini-Gansls ist eng mit dem germanischen Erntedankfest verknüpft und markiert den Beginn der weihnachtlichen Fastenzeit. Rund 70 Prozent der jährlichen Gänsenachfrage konzentrieren sich auf die Wochen um den Martinstag. In Österreich werden jedes Jahr insgesamt etwa 600.000 Gänse oder 2.200 Tonnen Gänsefleisch verzehrt. In Niederösterreichs Wirtshäusern wird die Gans traditionell mit Beilagen wie Rotkraut und Knödel serviert.
Ein Fest für Gaumen und Gewissen
Die Ganslwochen in Niederösterreich bieten nicht nur kulinarische Genüsse, sondern sind auch ein Zeichen für nachhaltige und tierfreundliche Landwirtschaft. Gäste können sich auf hochwertige regionale Produkte freuen, während Landwirte und Gastronomen von der gesteigerten Nachfrage profitieren. Insgesamt tragen die Ganslwochen zur Stärkung der regionalen Wirtschaft und zur Bewahrung einer langjährigen Tradition bei.