Die Hochwasserkatastrophe in Niederösterreich hält weiterhin an. In einer Pressekonferenz informierten Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, St. Pöltens Bürgermeister Matthias Stadler und Landesfeuerwehrkommandant Dietmar Fahrafellner über die aktuelle Lage. Die Bezirke Tulln, St. Pölten Land sowie die Landeshauptstadt bleiben weiterhin als Katastrophengebiete ausgewiesen. In anderen betroffenen Regionen konnte dieser Status jedoch bereits aufgehoben werden.
Es waren anstrengende Tage, und wir stehen weiterhin vor großen Herausforderungen
LH Johanna Mikl-Leitner (ÖVP)
Obwohl die Lage sich in einigen Bezirken entspannt hat, dauern die Aufräumarbeiten in den stark betroffenen Regionen noch an. Es werde Monate dauern, bis alle Schäden beseitigt seien und die betroffene Bevölkerung zur Normalität zurückkehren könne. Besonders hervor hob die Landeshauptfrau die psychischen Belastungen der Betroffenen und die Notwendigkeit, diese Menschen umfassend zu unterstützen.
Pernkopf berichtete von einem außergewöhnlichen Einsatz der Freiwilligen Feuerwehren: Über 82.000 Einsatzkräfte seien bereits vor Ort gewesen, unterstützt von Soldaten des Bundesheeres. Besonders kritisch sei der hohe Grundwasserspiegel in vielen Gemeinden, wo nach wie vor Evakuierungen erforderlich sind. Auch die Entsorgung des angefallenen Sperrmülls stellt die Behörden vor logistische Herausforderungen.
Bürgermeister Stadler sprach von „schwierigen Zeiten“ für die Landeshauptstadt St. Pölten. Trotz massiver Investitionen in den Hochwasserschutz hätten die Regenmengen zu großen Schäden geführt. Über 1.000 Schadensmeldungen seien bereits eingegangen, vor allem im Stadtteil Pottenbrunn. Stadler betonte die Bedeutung von Solidarität und appellierte an die Bevölkerung, Schäden zu melden und Nachbarschaftshilfe zu leisten.
Landesfeuerwehrkommandant Fahrafellner sprach von einem „noch nie dagewesenen Einsatz“ der Freiwilligen Feuerwehr. Rund 55.000 Feuerwehrkräfte waren in den letzten Tagen im Einsatz, mit Schwerpunkten in den Bezirken St. Pölten, Tulln und Melk. Besonders herausfordernd seien die Arbeiten zur Senkung des Grundwasserspiegels im Tullnerfeld.
Zusammenfassend betonten alle Verantwortlichen den großen Zusammenhalt der Bevölkerung und die umfangreichen Unterstützungsmaßnahmen des Landes. Hochwasseropfer sollen mit bis zu 50 Prozent der Schäden entschädigt werden, in Härtefällen sogar bis zu 80 Prozent. Die Hilfsmaßnahmen wurden stark ausgeweitet, um den Betroffenen rasch und unbürokratisch zu helfen.
Titelbild: © NLK Pfeffer