Was einst als „Arme-Leute-Essen“ galt, hat sich in den letzten 30 Jahren zu einem signifikanten Wirtschaftsfaktor in Österreich entwickelt. Insbesondere der alljährliche Halloween-Rummel hat dazu beigetragen, dass der Kürbis eine breite gesellschaftliche Akzeptanz erfahren hat. Tausende von zahlenden Besuchern werden für das diesjährige Kürbisfest im Retzer Land erwartet, das am 28. und 29. Oktober in der Stadt Retz und am 28. Oktober in der Kellergasse „Maulavern“ in Zellerndorf stattfinden wird.
Nördliches Weinviertel als Kürbis-Zentrum
Das nördliche Weinviertel hat sich als das Kürbis-Zentrum Niederösterreichs etabliert. Insbesondere die Moschussorten gedeihen hier besser als in der Steiermark, mit Durchschnittserträgen zwischen 500 und 600 Kilogramm trockener Kerne pro Hektar. Die Kürbispflanzen, lokal als „Bluza“ bekannt, haben hier eine lange Tradition, die bis in die Zeit zurückreicht, als sich das Urmeer zurückzog.
Vielfalt und kulinarische Bedeutung
Die Vielfalt der Kürbissorten wächst kontinuierlich durch Züchtungen, Mutationen und Kreuzungen. Zu den bekanntesten Sorten gehören die weltweit verbreiteten Zucchini. Ebenfalls Teil der Kürbisfamilie sind die Butternuss, der Muskatkürbis, der in den Gerichten des französischen Meisterkochs Paul Bocuse verwendet wurde, und der Steirische Ölkürbis, aus dem das begehrte Kürbiskernöl hergestellt wird. Der Halloween-Kürbis, der geschmacklich wenig zu bieten hat, ist jedoch für das Schnitzen von Gesichtern und Masken am besten geeignet.
Bedeutung für die lokale Wirtschaft
Das wachsende Interesse an der Kürbisfrucht hat nicht nur zur Steigerung der landwirtschaftlichen Erträge geführt, sondern belebt auch den Tourismus und die lokale Wirtschaft, insbesondere durch Veranstaltungen wie das Kürbisfest im Retzer Land.
Mit seiner vielseitigen Verwendung sowohl in der Küche als auch als dekorative Elemente hat der Kürbis seinen Status als wichtiger Wirtschaftsfaktor in Österreich nachhaltig gesichert.