Um sich ein objektives Bild über die Drogenproblematik bei Jugendlichen bilden zu können, bat Bürgermeister Dr. Reinhard Resch VertreterInnen von Polizei sowie Jugend- und Sozialarbeit zum informativen Austausch.
„Es ist ein Thema, mit dem wir uns ernsthaft auseinandersetzen müssen“, sagt Bürgermeister Dr. Reinhard Resch: „Wenn es den Fakten entspricht, dass immer mehr Jugendliche Drogen und chemische Substanzen konsumieren, müssen wir handeln“, so Resch einleitend. Zur Faktenlage sagte Herbert Prandtner vom Polizei-Bezirkskommando Krems: „Krems ist kein Drogen-Hotspot.“ Die Zahl der Delikte sei im Allgemeinen zwar seit Ende der strengen Pandemiemaßnahmen im Steigen begriffen, „aber sie ist weit geringer als noch vor der Pandemie“, so Prandtner. Manfred Schaffer, Leiter des städtischen Jugendamtes, ergänzt: „Bei den Jugendlichen ist die Zahl an Drogendelikten auch aktuell im Sinken.“
Sozialarbeiterin Manuela Leoni, Geschäftsführerin des Vereins Impulse, unterstreicht diese Aussagen: „Es gibt nicht das Drogenproblem in Krems. Wir müssen das Thema weit vielschichtiger betrachten“, erklärt sie. In der Jugendarbeit habe man vielmehr ein „Konsumproblem, und das hat mit der Pandemie zugenommen. Da geht es zum Beispiel auch um den Konsum sozialer Medien“, berichtet sie von Erfahrungen ihres Teams.
„Jugendliche haben kaum Zugang zu Innenstadtlokalen“
Einig ist sie sich mit dem Jugendamtsleiter, was den in verschiedenen Berichten kolportierten jugendlichen Drogenkonsum in Innenstadtlokalen betrifft. Da Jugendliche kaum Zutritt zu den Lokalen haben, können diese Erzählungen nicht stimmen. „Wir müssen klar unterscheiden zwischen Minderjährigen unter 18 Jahren und jungen Erwachsenen“, betont Schaffer, die Fallzahl an Drogendelikten in der behördlichen Jugendarbeit sei sehr gering.
Prävention durch „sichtbare Präsenz der Exekutive“
Wie kann man einem steigenden Drogenproblem vorbeugen? Diese Frage stellte Resch abschließend zur Debatte. Die Polizei werde ihre „sichtbare Präsenz“ in den Innenstadtlokalen verstärken, so Prandtner. „Für diese Einsätze sind wir sehr gut aufgestellt und erhalten sogar Unterstützung aus anderen Bezirken“, unterstreicht er das Engagement der Polizei. Der Verein Impulse setzt auf intensive Aufklärung und Begleitung der jungen Menschen, soziale Unterstützung und psychische Stabilisierung.