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Ausstellung in Krems beleuchtet das Erbe der NS-Zwangslager

Die Ausstellung im Kremser Rathausfoyer zeigt die Geschichte der NS-Zwangslager im Bezirk Krems und dokumentiert das dreijährige Forschungsprojekt zur Erinnerungskultur.

Eine Ausstellung im Rathausfoyer Krems zeigt derzeit die Geschichte der NS-Zwangslager im Bezirk Krems und dokumentiert das dreijährige Forschungsprojekt „NS-Volksgemeinschaft und Lager. Geschichte – Transformation – Erinnerung“. Das neue Begleitbuch zur Ausstellung präsentiert die Ergebnisse der umfangreichen Untersuchung über das Leben und Arbeiten in Zwangslagern und beleuchtet die heute kaum sichtbaren Spuren dieser Zeit.

Im Zeitraum von 1939 bis 1945 befanden sich in der Region zahlreiche Zwangslager, in denen Kriegsgefangene in der Industrie, in örtlichen Betrieben oder auch in privaten Haushalten unter schwierigsten Bedingungen Zwangsarbeit leisten mussten. Dabei gab es immer wieder auch Begegnungen mit der lokalen Bevölkerung, von denen einige Freundschaften bis in die Gegenwart überdauert haben.

Kulturgemeinderätin Elisabeth Kreuzhuber bei der Ausstellungseröffnung „Heute befinden sich hier Wohnungen, eine Arztpraxis und ein Kaffeehaus – NS-Zwangslager im Bezirk Krems“ im Kremser Rathausfoyer.

Neben dem bekannten Kriegsgefangenenlager Stalag 17B in Krems-Gneixendorf, das eine außergewöhnlich hohe Zahl an Inhaftierten beherbergte, existierten im Bezirk Krems zahlreiche kleinere Lager, die über das gesamte Gebiet verteilt waren. Im Rahmen des Forschungsprojekts konnten 121 Lager und Arbeitsstätten identifiziert werden, darunter 38 allein in „Groß-Krems“. Diese Funde sind das Ergebnis intensiver Spurensuche, bei der auch sogenannte Citizen Scientists eine zentrale Rolle spielten: Ehrenamtliche Forscher aus der Bevölkerung trugen zur Sammlung von Erinnerungen und Dokumenten bei, die teils von Nachkommen der betroffenen Familien stammten.

Die Ausstellung und das Forschungsprojekt wurden maßgeblich durch die Universität für Weiterbildung sowie durch die Stadt Krems und das Institut für jüdische Geschichte Österreichs unterstützt. Projektleiterin Martha Keil und Wissenschaftlerin Edith Blaschitz, begleitet von Kuratorin Karin Böhm, arbeiteten gemeinsam mit lokalen und internationalen Beteiligten daran, ein differenziertes Bild dieser NS-Geschichte im Bezirk Krems zu zeichnen. Die zahlreichen Fundstücke und Dokumente zeigen, wie tief die Ereignisse dieser Zeit bis heute in die Gesellschaft hineinwirken und Familien im Bezirk Krems berühren.

Das Buch NS-Lager und Zwangsarbeit im Bezirk Krems (1938-1945), Citzizen Scientists suchen nach Spuren von Edith Blaschitz, Karin Böhm, Carl Philipp Hoffmann ist ab sofort im Buchhandel erhältlich.

Buch ab sofort erhältlich

Dieses Projekt ist nicht „nur“ eine historische Aufarbeitung, sondern ein Beitrag zur demokratischen Erinnerungskultur und ein Appell an unsere Verantwortung für die Zukunft. Das Buch NS-Lager und Zwangsarbeit im Bezirk Krems (1938-1945), Citizen Scientists suchen nach Spuren von Edith Blaschitz, Karin Böhm, Carl Philipp Hoffmann ist ab sofort im Buchhandel erhältlich.

Bilder: © Stadt Krems

Redaktion Stadtradio Krems

Redaktion Stadtradio Krems

Tobias Winkelhofer

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