Niederösterreich – als Kornkammer Österreichs bekannt – ist das Herzstück der landwirtschaftlichen Produktion des Landes. Doch in jüngster Zeit wurden seine Landwirte mit einer Reihe von Problemen konfrontiert, die von Ernteausfällen über Schädlinge bis hin zu extremer Trockenheit reichen.
Der Stand der Dinge
Es ist beeindruckend: Die Hälfte aller österreichischen Ackerflächen befindet sich in Niederösterreich. Das Bundesland dominiert bei Erdäpfeln, Zuckerrüben und, obwohl das steirische Kernöl oft im Rampenlicht steht, auch bei Kürbissen. Aber diese Dominanz kommt mit einem Preis: Die Landwirte in Niederösterreich spüren die Wetterkapriolen am meisten, sei es durch Perioden extremer Dürre oder heftige Regenfälle.
Während Getreidebauern von einem leicht überdurchschnittlichen Ertrag berichten, verursacht durch die starken Regenfälle im Frühling, haben Erdäpfelbauern weniger Glück. Es gibt bereits Engpässe bei den Frühbeständen, und die Erträge liegen unter dem Durchschnitt, was zu besorgniserregenden „Pommes-Prognosen“ führt.
Die Schädlinge und das EU-Verbot
Die EU-Verbotsliste für Pflanzenschutzmittel wurde kürzlich aktualisiert, was in Niederösterreich erhebliche Probleme verursachte. 5000 Hektar Rübenland wurden durch den Rübenrüsselkäfer, einen Schädling, zerstört, der aufgrund des EU-Verbots von Pflanzenschutzmitteln florierte. Dies führte zu einem dringenden Bedarf an Nachpflanzungen. Bei Kürbissen mussten 2500 Hektar Land erneuert werden. Die Prognosen für Mais und Sojabohnen sehen ebenfalls düster aus.
Aber es ist nicht alles schlecht: Gemüsebauern berichten über durchschnittliche Erträge und eine hervorragende Qualität ihrer Produkte. Das Obst aus der Region erfreut sich ebenfalls einer außergewöhnlichen Qualität, trotz einiger erheblicher Ernteausfälle, die durch den Blütenfrost im Frühjahr verursacht wurden.
Die Antwort der Landwirtschaftskammer
Angesichts dieser Krisen fordert Johannes Schmuckenschlager, der Präsident der NÖ Landwirtschaftskammer, eine Neuausrichtung der EU-Politik. „Wir sehen jetzt, dass Versorgungssicherheit in Europa keine Selbstverständlichkeit ist, wenn sie im eigenen Land nicht gewährleistet ist“, sagt er. Schmuckenschlager betont auch die Notwendigkeit, in Bewässerungsstrukturen zu investieren, um den Auswirkungen des Klimawandels entgegenzuwirken.
Unsere Meinung
Niederösterreichs Landwirte stehen vor großen Herausforderungen, tragen jedoch eine enorme Verantwortung für die Ernährungssicherheit des Landes. Es bleibt zu hoffen, dass mit Unterstützung und Innovation diese Probleme überwunden werden können und Niederösterreich seine Position als Kornkammer Österreichs bewahren kann.