Unternehmer Othmar Seidl hat mit seinem Festival am Steinertor in Krems für Aufsehen gesorgt und die vom Aussterben bedrohte Altstadt belebt. Doch nun ist er fassungslos, denn er soll eine saftige Vergnügungssteuer in Höhe von 33.000 Euro zahlen. Trotz des Erfolgs des Festivals und der daraus resultierenden wirtschaftlichen Vorteile für die Stadt, erhielt Seidl keinerlei Unterstützung von der Stadt Krems.
Mit 9000 Besuchern und 600 Nächtigungen war das Festival am Steinertor Ende Mai ein großer Erfolg. Seidl betont, dass die Stadt Krems von den Konzerten enorm profitiert habe, jedoch keinen Cent dazu beigetragen hat. Diese Tatsache lässt ihn empört zurück. Unter diesen Umständen könne er ein solches Festival in Krems nicht mehr veranstalten, betont er. In anderen Städten wie St. Pölten oder Tulln würde er hingegen eine Förderung erhalten, die höher als die Abgabe in Krems sei.
Nachdem Seidl die Rechnung erhalten hatte, kontaktierte er den Magistrat, jedoch hat er bisher noch keine Rückmeldung erhalten. Aus diesem Grund ist er nun auf der Suche nach einem neuen Austragungsort für das Festival. Dabei kommen Umlandgemeinden oder auch die Landeshauptstadt St. Pölten in Betracht.
Die Vergnügungssteuer, auch Lustbarkeitsabgabe genannt, ist eine Abgabe auf Veranstaltungen wie Bälle, Partys, Konzerte und Kabaretts. Sie wird auch auf das Betreiben von Spielautomaten erhoben und ist in den Landesgesetzen geregelt. Die Festlegung des Steuersatzes und die Entscheidung, ob die Abgabe überhaupt erhoben wird, obliegen den Gemeinden.
Das Festival am Steinertor lockte Tausende Fans an, die gemeinsam feierten und namhafte Künstler wie Pizzera & Jaus, die Sportfreunde Stiller und Kabarettist Thomas Stipsits live erleben konnten. Besonders das Konzert von Pizzera & Jaus am Samstag war restlos ausverkauft.
Seit 2019 organisiert Othmar Seidl das Festival, damals noch unter dem Namen „Kremser Musikfrühling“. In den vergangenen Jahren konnte er bekannte Künstler wie Wolfgang Ambros, Hansi Hinterseer, Die Seer und Silbermond nach Krems holen. Doch nun müssen nicht nur ein neuer Veranstaltungsort gefunden, sondern auch der Name des Festivals geändert werden. Das Festival am Steinertor wird aufgrund der hohen Lustbarkeitssteuer jedenfalls nicht mehr vor der malerischen Kulisse des Kremser Wahrzeichens stattfinden.
Othmar Seidl und sein Festival haben gezeigt, wie ein kulturelles Ereignis nicht nur die Altstadt beleben, sondern auch für wirtschaftliche Vorteile sorgen kann. Es bleibt zu hoffen, dass die Stadt Krems ihre Entscheidung überdenkt und eine Lösung findet, um das Festival am Steinertor auch in Zukunft in Krems stattfinden zu lassen. Andernfalls wird eine andere Stadt von den positiven Effekten dieses Events profitieren.
Fotos: © FESTival am Steinertor