Das Viertelfestival Niederösterreich findet heuer von 13. Mai bis 15 August im Weinviertel statt. Unter dem Motto „Weitwinkel“ werden dabei 190 Veranstaltungen in 62 Gemeinden abgehalten. Darüber informierten am Donnerstag Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Festivalleiter Stephan Gartner bei einem Pressegespräch im NÖ Landhaus.
„Unser entscheidender Leitsatz der Kulturpolitik lautet, dass man Kultur in allen Regionen spüren und fühlen muss und dass sie für alle erreichbar und leistbar sein muss. Ein Leitsatz, der uns wichtig ist und den wir immer wieder mit Leben erfüllen“, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Daher setze Niederösterreich einerseits auf zentrale Einrichtungen mit nationaler und internationaler Strahlkraft wie Grafenegg, dem Festspielhaus, dem neuen Kinderkunstlabor, dem neuen Festival für Gegenwartskunst oder der Kunstmeile Krems. „Zum anderen setzen wir auf viele Künstlerinnen und Künstler und viele Kulturinitiativen in unseren Regionen direkt vor Ort, wo es uns wichtig, dass alle Teile Niederösterreichs bespielt und belebt werden. Genau diese Regionalkultur steht heute im Mittelpunkt, denn sie stärkt die regionale Identität und das Selbstbewusstsein der Menschen. Damit wird das Miteinander gestärkt zwischen den einzelnen Ortschaften und den einzelnen Personengruppen“, führte die Landeshauptfrau weiter aus.
„Ein ganz besonderes Highlight unserer Regionalkultur ist das Viertelfestival, das jedes Jahr in einem anderen Landesviertel stattfindet“, sagte sie und ergänzte: „Wir wollen damit die Vielfalt und Qualität des regionalen Kulturschaffens in den Mittelpunkt stellen und der Regionalkultur eine Bühne bieten.“ Heuer feiere man 20 Jahre Viertelfestival und jedes Jahr seien nationale und internationale Künstler dabei und vor allem viele Ehrenamtliche. „Uns ist es auch wichtig, sehr viele Schülerinnen und Schüler einzubinden, dieses Mal über 500. Das halte ich für ganz wichtig, weil das ein ganz wichtiger Teil der Kulturvermittlung ist“, meinte Mikl-Leitner. 2022 laute das Motto „Weitwinkel“. Die Landeshauptfrau dazu: „Ein sehr schönes und treffendes Motto, das einen erweiterten Blickwinkel auf das Weinviertel legen und Verborgenes und Unschärfe sichtbar machen soll.“ Darüber hinaus habe das Festival sich zur Aufgabe gemacht, Leerständen neues Leben einzuhauchen. Dies betrifft drei Objekte in Poysdorf, Groß-Schweinbarth und Groß-Enzersdorf.
Festivalleiter Stephan Gartner unterstrich: „Wenn wir etwas betrachten, legen wir den Fokus auf die Mitte. Was an den Rändern unseres Sichtfeldes liegt, nehmen wir nur unscharf und schattenhaft wahr. Egal, ob wir unsere tatsächlichen oder unsere inneren Augen verwenden. So funktioniert eben unser Sehen. Aber stellen wir uns doch einmal vor, wir wären mit einer Weitwinkel-Optik ausgestattet. Dann wäre alles anders. Unser Sichtfeld wäre größer und in seiner Gesamtheit gestochen scharf, auch an den Randzonen und im Hintergrund. Wir würden mehr erkennen, mehr wissen und am Ende vielleicht andere Entscheidungen treffen. Weitwinkel – das Motto des Viertelfestival Niederösterreich 2022 im Weinviertel.“ Das Viertelfestival sei ein dezentrales Festival aus der Region für die Region, bei dem die originellen Ideen immer Vorrang gegenüber großen Projektbudgets haben. „Das Viertelfestival“, so Gartner „ist das große Festival der Kleinen.“