Die Baudirektion hat in Zusammenarbeit mit der Klima-Energie-Modellregion Krems (KEM) ein „Klimarelevanz-Tool“ entwickelt, das Vorbildcharakter für andere Städte und Gemeinden hat. Nun wurde die Stadt mit dem ersten Preis als „Nachhaltige Gemeinde“ ausgezeichnet.
Die Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) vergibt jährlich einen Umweltpreis. Damit werden Initiativen und Projekte gewürdigt, die Energie und Ressourcen sparen helfen und somit zur Nachhaltigkeit beitragen. Den Preis für nachhaltige Gemeinden durfte dieses Jahr die Stadt Krems für ihr Klimarelevanz-Tool entgegennehmen. Dabei handelt es sich um ein Instrument, das bei allen politischen Beschlüssen in der Stadt zur Anwendung kommt und Auswirkungen jeder Maßnahme auf Umwelt und Klima dokumentiert. Dieses Tool wurde von ExpertInnen der Baudirektion und der KlimaEnergiemodellregion Krems (KEM Krems) in Zusammenarbeit mit der Energie- und Umweltagentur des Landes NÖ (eNu) entwickelt.
Kremser Klimamanifest
Begonnen hat alles 2019 mit dem Beschluss des Kremser Klimamanifests im Gemeinderat. Dieses enthielt als zentralen Punkt die Überprüfung von Beschlüssen des Gemeinderats und des Stadtsenats hinsichtlich Auswirkungen auf das Klima. In Zusammenarbeit mit der KEM Krems ließ die Baudirektion ein entsprechendes Tool entwickeln. Gemeinsam wurde ein Kriterienkatalog erstellt, anhand dessen jedes einzelne Vorhaben auf Klimarelevanz bewertet wird. Seit Oktober letzten Jahres ist die Prüfung aller Anträge mithilfe dieses Tools obligatorisch.
20 Prozent „klimarelevante“ Beschlüsse
Tatsächlich sind rund 20 Prozent aller Beschlüsse unmittelbar klimarelevant, haben also Auswirkung auf Emissionen, Klima und Umwelt. Bei der Umsetzung des Tools wurde großer Wert auf einfache Handhabung und auf Akzeptanz der Magistrats-MitarbeiterInnen gelegt. Der Prüfprozess startet mit einer groben Ersteinschätzung und reicht bis zu Umsetzungs- und Optimierungsvorschlägen. Das Ergebnis wird mithilfe der „Beschlussampel“ transparent dargestellt. Dies erleichtert die Arbeit in den Ausschüssen und Fachgremien wesentlich, da schon in einem frühen Entscheidungsstadium klimafreundliche Alternativen zur Diskussion gestellt werden können. MandatarInnen haben auf diese Weise die Möglichkeit, Argumente der Klimarelevanz in den Prozess einfließen zu lassen.
Bürgermeister Resch: „Stadt nimmt Herausforderungen der Klimakrise sehr ernst“
Die Stadt Krems nimmt mit diesem Instrument eine Vorreiterrolle in ganz Österreich ein. Bürgermeister Dr. Reinhard Resch spricht von einem „Leuchtturmprojekt, das Vorbildwirkung für andere Gemeinden hat. Wir stellen uns den Herausforderungen der Klimakrise und nehmen die Verantwortung sehr ernst, auch künftigen Generationen eine lebenswerte Umwelt zu hinterlassen“.
Diese Verantwortung nimmt Baudirektor DI Reinhard Weitzer auch zum Anlass, das KlimarelevanzTool samt Kriterienkatalog anderen Gemeinden zur Verfügung zu stellen: „Die Nachfrage ist groß. Die Erfahrungen und den Austausch mit interessierten Gemeinden können wir dazu nützen, das Instrument weiterzuentwickeln und zu optimieren“, erklärt er. Seit Februar 2022 kommt in Krems bereits die zweite – verbesserte – Version zum Einsatz.