Österreichs Winzer blicken in diesem Jahr auf eine deutlich geringere Weinernte, erwarten jedoch hohe Qualität. Johannes Schmuckenschlager, Präsident des Österreichischen Weinbauverbandes, schätzt die diesjährige Weinmenge auf rund 2,0 Millionen Hektoliter – das ist etwa ein Viertel weniger als der Durchschnitt der vergangenen Jahre. Dennoch zeigt sich der Verbandspräsident optimistisch: „Das Traubenmaterial ist sehr gesund, sodass wir uns auf einen reifen, harmonischen Weinjahrgang freuen dürfen, der punktuell vielleicht auch etwas kräftiger ausfallen wird.“
Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Leitsorte Österreichs, dem Grünen Veltliner. Fast ein Drittel der gesamten Anbaufläche ist mit dieser Sorte bepflanzt. Angesichts des Klimawandels befürchten manche Experten eine Bedrohung für diese traditionelle Rebsorte, doch Schmuckenschlager gibt Entwarnung. „Wir werden in Zukunft vielleicht kräftigere Veltliner sehen, mit mehr geschmacklicher Finesse und Würze. Aber die Sorte per se wird uns bestimmt nicht verloren gehen.“
Der Grüne Veltliner hat nicht nur im Inland, sondern auch international eine große Bedeutung für den österreichischen Weinbau. Im Gegensatz zu global verbreiteten Weißweinsorten wie Chardonnay oder Pinot Blanc hebt sich der Veltliner durch seine geschmackliche Unverwechselbarkeit als österreichische Spezialität ab. Diese Einzigartigkeit macht ihn auch für den Weinexport unverzichtbar.
Ein weiterer Vorteil für Österreichs Weinwirtschaft: In mediterranen Ländern wie Italien und Spanien wird es aufgrund der steigenden Temperaturen immer schwieriger, hochwertige Weißweine zu produzieren. Dies könnte den Markt für österreichischen Weißwein, insbesondere den Grünen Veltliner, weiter stärken. Im Jahr 2023 erzielten die heimischen Winzer einen Rekordwert von 238 Millionen Euro beim Weinausfuhr, was den wirtschaftlichen Stellenwert der Branche unterstreicht.
Insgesamt sind die Winzer zuversichtlich, dass die diesjährige Ernte trotz der geringeren Menge hochwertige Weine hervorbringen wird, die sowohl in Österreich als auch international geschätzt werden.