Im ersten Halbjahr 2024 verzeichnet Niederösterreich einen Anstieg der eröffneten Privatinsolvenzen um 2,8 Prozent – von 649 auf 667 Fälle. Diese Daten wurden vom Kreditschutzverband von 1870 (KSV) auf Basis einer Hochrechnung an den NÖ Wirtschaftspressedienst übermittelt. Im gesamten Bundesgebiet stieg die Zahl der Schuldenregulierungsverfahren, die vor Gericht angestrebt werden, im Vergleichszeitraum lediglich um 0,7 Prozent.
Besonders auffällig ist jedoch die Entwicklung des Schuldenbergs in Niederösterreich. Laut KSV beläuft sich die Summe der Passiva der Personen, die zwischen Anfang Januar und Ende Juni 2024 in die Insolvenz rutschten, auf beeindruckende 165 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum lag diese Summe noch bei 76 Millionen Euro. Dies stellt mehr als eine Verdoppelung der Schuldenlast dar und zeigt eine dramatische Verschlechterung der finanziellen Lage vieler Betroffener.
Ein wesentlicher Anteil der Privatkonkurse fällt auf ehemalige Selbstständige, die etwa ein Drittel der Fälle ausmachen. Die Gründe für die Zahlungsunfähigkeit sind vielfältig. Neben dem Verlust des Arbeitsplatzes zählen auch Krankheit, Scheidungen sowie ein sorgloser Umgang mit Geld zu den häufigsten Ursachen für die finanzielle Schieflage.
Die zunehmende Belastung durch Schulden und die steigende Zahl der Insolvenzen in Niederösterreich werfen Fragen nach den zugrundeliegenden wirtschaftlichen und sozialen Bedingungen auf. Es wird zunehmend wichtig, präventive Maßnahmen zu verstärken und betroffenen Personen frühzeitig Unterstützung anzubieten, um einer weiteren Verschlechterung der Situation entgegenzuwirken.