Es dürfte schwerfallen, sich nach dem Anblick der jüngst veröffentlichten Bilder noch guten Gewissens ein Schnitzel zu genehmigen. Der Verein gegen Tierfabriken (VGT) hat erneut einen AMA-geprüften Schweinemastbetrieb im Bezirk St. Pölten ins Visier genommen und schockierende Zustände offengelegt. Schweine mit blutigen Abszessen sitzen in den dunklen Ställen auf Beton-Vollspaltenböden neben toten Artgenossen. Der Betrieb ist angezeigt worden.
Ein langsamer Fortschritt
Das Problem ist nicht neu, und dennoch scheint es kaum Veränderungen zu geben. Ein gesetzliches Verbot der Vollspaltenböden soll erst im Jahr 2040 in Kraft treten. Bis dahin wurde ein Mindeststandard für die Haltungsform bis Ende 2026 festgelegt. Der VGT sollte in den Entwicklungsprozess involviert werden, doch die entsprechenden Termine und Treffen werden von der Branche immer wieder verschoben.
Taktische Verzögerung
VGT-Obmann DDR. Martin Balluch zeigt sich frustriert: „Die Zeit drängt. Ein Konzept für eine bessere Schweinehaltung sollte in zwei Jahren zur Begutachtung vorgelegt und ab 2028 gesetzlich verankert werden. Trotz wiederholter Nachfragen werden wir nur hingehalten. Offenbar will man die bereits viel zu langen Übergangsfristen weiter ausdehnen – auf Kosten der Tiere.“
Ein langer Leidensweg
Die hochintelligenten und sensiblen Tiere leiden massiv unter den derzeitigen Haltungsbedingungen. Die ungemütlichen Beton-Vollspaltenböden führen zu Frustration und aggressivem Verhalten unter den Schweinen. Selbstverstümmelung und Verletzungen sind die Folge, und allzu oft bleiben diese Wunden unbehandelt, was zur Bildung von Nekrosen führt.
Abschließende Gedanken
Während der politische und gesetzliche Prozess schleppend voranschreitet, bleibt den Tieren nichts anderes übrig, als in diesen desaströsen Bedingungen zu leiden. Die Frage bleibt: Wie lange noch?
Fotos: © VGT